Gemeinschaftsraum

Alanna zog die Augenbrauen hoch und setzte sich ebenfalls in einen der Sessel. "Dann solltest du vielleicht an deinen Schachkuensten etwas arbeiten, damit sich die Leute nicht immer was drauf einbilden. Ich kann die ein paar Tricks zeigen," bot sie an.
In Alannas Fall war das natuerlich keine reine Freundlichkeit. Bei ihr war jeder Satz, jede noch so winzige Regung taktisch durchdacht. Wuerde sie Lewis richtig lehren Schach zu spielen, haette sie eine Art Mentorfunktion, wemm auch nur im kleinen. Es war eine, wenn auch geringe, Machtposition, die sie damit einnahm.
Dass sie auch ohne solche tiefergehenden Plaene Spaß daran haben koennte mit ihren Mitmenschen etwas zu unternehmen, sei es nur ein Schachspiel, schloss sie kategorisch aus. Solche Gedanken ließ sie nicht einmal zu.

"Hm.. Ich glaub mit Schach ist man bei mir an der falschen Adresse."
Er hatte es nie richtig gelernt und wollte es auch eigentlich nicht lernen.
"Mir fehlt dazu die Veranlagung", sagte er und zog eine Augenbraue nach oben.
"Außerdem - nichts gegen dich - find ichs ziiiiemlich langweilig.", schloss er ab und musste gähnen.

Alanne lehnte sich zurueck und verschrenkte die Arme vor Brust. "Es ist bloß logisches Denken. Du stellst dir selbst ein Armutszeugnis aus, wenn du sagts dass du dazu keine Veranlagung hast."
Normalerweise waere das ein gefundenes Fressen fuer sie gewesen. Daraus haette sie viel nehmen koennen um Lewis zu erniedrigen.
Aber er war, wenn man bei Alanna ueberhaupt davon reden konnte, einer der wenigen, in denen die so etwas wie einen Freund sah. Natuerlich aenderte das nichts daran, dass sie auch ihn ein wenig zu lenken und zu beeinflussen versuchte. Das tat sie ja sogar bei ihrem Bruder, obwohl sie bei ihm nur selten Erfolg hatte. Dafuer waren sie sich wohl einfach zu aehnlich.

Lächelnd sah er sie an.
"Ich kann logisch denken. Mit Veranlagung mein ich eher, die Fähigkeit, sich für dieses Spiel zu begeistern."
Er zwinkerte ihr zu. Irgendetwas komisches hatte Alanna an sich. Er wusste nich ob es ihn beruhigen sollte oder eher beunruhigen.
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er sie an und überlegte was es sein könnte.

"Wenn du meinst." erwiederte sie gelassen. Sie ueberlegte kurz, ob sie weiter bohren sollte, entschied dann aber, dass es keinen Sinn machte. Doch wollte sie die Sache nicht so auf sich beruhen lassen, eine Warrington gab nunmal nicht nach!
"Dennoch wirst du immer wieder mal auf dieses Spiel stoßen. Schach steht nun einmal fuers logische Denken. Und das zurecht. Das nicht zu erkennen ist an sich schon eine Schande."
Sie wandte ihren Blick ab und starrte eine Weile ins Feuer. Schließlich wechselte sie das Thema. "Was haelst du von der Wahl unserer neuen Quidditchcapitänin? Ist sie geeignet fuer diesen Job?"

Mit hochgezogener Augenbraue fragte er sie: "Also bin ich eine Schande?"
Er ließ es einfach im Raum stehen.
Die neue Kapitänin der Quidditchmannschaft war Grace, soweit er weiß.
"Mh... ich hab Grace grad auf der Wiese getroffen. Ich halte sie für fähig."
Er dachte an die Begegnung vorhin und auch an Elizabeth' Kommentar.
Turteltäubchen... Er wurde ein wenig rot.
"Und was hälst du von ihr?"

Alanna musterte ihn mit ausdrucksloser Miene. "Wuerde ich dich als Schande bezeichnen, wueder ich mich selbst degradieren, wo ich doch oft genug mit dir unterwegs bin." Damit war fuer sie das Thema erledigt.
"Grace Forrest. Nun, sie mag als Jaegerin nicht schlecht sein, aber ob sie auch in der Lage ist ein Team zum Sieg zu fuehren? Das wird sich erst noch zeigen. Sie erschien mir bisher nicht als Person mit Fuehrungsqualitaeten."
Immernoch aegerte es sie, dass Forrest Capitaenin war und nicht sie selbst. Sie war zweifelsohne mindestens genau so gut wie Grace und sogar ein Jahrgang ueber ihr. Von einer Sechstklaesslerin uebertrumpft zu werden, dass war schon allerhand. Sie musste acht geben, nicht Gesicht zu verlieren. Irgendwie musste sie sich trotzdem ueber Grace stellen, wenn auch vielleicht an anderer Stelle.

"Sie wird das Schiff schon schaukeln", sagte er und winkte ab.
"Und wenn nicht, dann wird sie es schon einsehen"
Er war aber der Meinung, dass sie eigentlich recht fähig war.
"Wenn wir dann den Pokal gewinnen, wirst du deine Meinung schon ändern."
Aber er war eh nicht in der Mannschaft, also konnte es ihm ziemlich egal sein.

Alanna schnaubte. "Fragt sich dann nur, wem wir den Sieg verdanken. Wie auch immer, wir sehn ja, was kommt."
Sie merkte gleich, dass Lewis sie nicht gegen Grace unterstuetzen wuerde. Auch wenn sie das bei den Wenigsten tat, bei ihm akzeptierte sie es. Es war seine Entscheidung, mit wem er sich abgab.

~cf Slytherintisch

Alexis erreichte den Gemeinschaftsraum ohne größere Zwischenfälle. Lediglich zwei Erstklässlerinnen aus Gryffindor hatte er ohne Grund zusammengestaucht, einfach weil er es als Vertrauensschüler konnte und weil es ihn ein wenig auf andere Gedanken brachte, denn noch immer wurmte ihn der Gedanke, an die heute noch anstehende Strafarbeit.
Viel war nicht los im Gemeinschaftsraum, die meisten Slytherin schienen sich zurzeit in anderen Ecken des Schloss oder auf den Ländereien auzuhalten, aber wenigstens konnte er Alanna in einer Ecke des Raumes entdecken, zusammen mit Lewis Terell aus der sechsten.
Zielsicher steuerte er auf die beiden zu, wobei er sich unterwegs einen freien Sessel schnappen, den er direkt neben seiner Schwester postierte und sich mit Schwung daraufsetzte.
"Na Schwesterchen, was machst du gerade so", fragte er unbeteiligt und überging Lewis dabei noch zusätzlich, indem er seinen Blick auf Alanna fokusierte.

Alanna wandtze sich betont langsam ihrem Bruder zu. "Nichts Besonderes, Bruederchen. Und selbst?" Sie sah keinen Grund Alexis gegenueber das Gespraech mit Lewis, bei dem ohnehin nicht viel kerumgekommen war, zusammenzufassen.
"Nichts mehr los in der Großen Halle?" fuegte sie hinzu, denn sie erinnerte sich ihn noch am Slytherintisch gesehen zu haben, ehe sie diesen verlassen hatte.

"Ja, Hallo auch", sagte er zu Alexis.
Da die beiden Geschwister anfingen ihn zu ignorieren, lehnte er sich in seinem Sessel zurückk und schloss die Augen.
Werd wohl demnächst mal nen Brief an Mutter schreiben. Mal sehn wie es ihr so geht.
Er konnte eh nicht einschlafen, wenn die beiden sich neben ihm unterhielte.
So beschloss er den beiden einfach nur zu lauschen.

"Nein, in der Großene Halle hab ich mich zu Tode gelangweilt, deswegen bin ich ja hierher, weil ich gehofft habe, das es hier etwas lebendiger zugeht, aber wie man sieht", demonstrativ gähnte Alexis, wobei er es gerade noch schaffte, sich an seine manieren zu erinnern und sich die Hand vor den Mund zu halten, "ist es hier ja auch nicht wirklich besser. Oder hast du gerade was spannendes mit Terell zu besprechen und man kriegt bloß nichts davon mit?"
Argwöhnisch schielte er zu Lewis, der es anscheinend vorzog, sich gar nicht erst in diese Unterhaltung einzumischen. Was für einen Grund konnte Alanna haben, sich mit ihm abzugeben? Wirklich einen interessanten oder langweilte sie sich bloß genauso wie er selbst und hatte sich deswegen das erstbeste zur Verfügung stehende Opfer gesucht?

"Hmm... Wie nett für eure Anteilnahme."
Er seufzte und erhob sich.
Hmm... Ich geh in die Bibliothek, denke ich.
Lewis wollte noch ein wenig über ein Thema nachforschen, was er neulich aufgegriffen hat.
Er schritt durch den Eingang und verschwand durch die Kerker in Richtung der Bibliothek.

tbc ~ Bibliothek

"Bis spaeter Lewis." rief Alanna ihm noch versoehnlich hinterher, auch wenn sie ihn im Grunde nur bei Laune halten wollte. Sie hatte sich laengst auf Alexis fixiert.
"Nun, wenn wir in einer geheim Besprechung vertieft gewesenw aeren, wuerde ich es dir wohl kaum sagen... aber dafuer ist er wohl wahrlich nicht geeignet. Nicht fuer die echten, fuer die guten Plaene. Also, wie ich dich kenne hast du bestimmt schon den ein oder anderen Gedanken ueber lohnenswerte Unternehmen?" Sie ließ ihren Zwilling nicht aus den Augen, damit ihr ja keine Reaktion entging.

~cf Große Halle - Slytherintisch~

Alex kam mit gemächlichen Schritten die Treppe zu den Kerkern hinabgestiegen und trat dann in den Gemeinschaftsraum, ohne sich wirklich umzusehen, wer bereits hier drin war. Er steuerte geradewegs einen der guten Sessel in der ecke an und ließ sich darauf fallen. Erst dann bemerkte er Alanna und Alexis im Raum. Grace' Bitte kam ihm in den Sinn. Er verdrehte sichtbar die Augen verkniff sich jedoch den herausfordernen Spruch, der ihm schon auf der Zunge lag. Er würde keinen Streit anfangen, sollte es aber einer der beiden darauf anlegen, würde er bestimmt nicht nein sagen.

Als sie hörte, wie jemand den Gemeinschaftsraum betrat, blickte sie auf. Es war niemand Anderes als ausgerechnet Alex Duncen.
Dieser steuerte auch noch geradewegs auf ihre Ecke zu! Ihr entging nicht, wie er die Augen verdrehte. Suchst wohl Streit, wie? schoss es ihr durch den Kopf.
Sie beugte sich ein wenig vor und stützte sich mit den Ellebogen auf ihren Knien ab. "Stimmt irgendetwas nicht, Duncen?", fragte sie Aalglatt. NUn ließ sie ihn nicht mehr aus den Augen.
In ihrem Gesicht konnte man, wie immer, nicht lesen. Ihr Blick war kalt und hart, ansonsten zuckte keine Regung über ihre ebenmäßigen Züge.

Alex zuckte betont gelangweilt mit den Schultern und ließ sich Zeit mit einer Antwort. Erst zog er sich die Schuhe aus und lockerte den Kragen seines Hemdes ein Stück. Dann zog er eines seiner Schulbücher aus der Tasche und schlug es willkürlich auf. "Was soll denn mit mir icht stimmen?", fragte er schließlich lauernd und warf Alanna einen scheinbar desinteressierten Blick zu.

Innerlich kochte Alanna bereits. Die Art, wie er sie behandelte, war absolut respektlos und einer Warrington gegenüber völlig unverschämt und unpassend. Eine Frage der Ehre...
"Nun, deinen Gestik war nicht zu übersehen.", informierte sie ihn nach einer Weile.
Sie hatte die ganze Zeit reglos dagesessen und ihn mit unergründlichem Blick fixiert. Nun schnappte sie sich in einer schnellen Bewegung sein Buch. "Schin fleißig? Uuuh... da sist ja interessant!", meinte sie spöttisch und warf ihm das Buch wieder zu, noch ehe er die Gelegenheit hatte zu reagieren.
Sie lehnte sich wieder zurück und wartete seine Reaktion ab.

Alex fing das Buch wieder auf, ehe es zu Boden fallen konnte. Diese Warrington war also wirklich auf Streit aus. An ihrem Tonfall konnte er erkennen, dass sie darauf wartete, dass er ihr eine passende Antwort gab und auch die Art, wie sie ihn ansah sprach Bände. Alex kannte die Zwillinge inzwischen gut genug, um zu wissen, wie sie innerlich wirkich tickten.
"Ja, ich lerne. Ganz im Gegensatz zu dir. Du scheinst das ja nicht nötig zu haben. Offenbar erwartest du, dass ein eingeschüchterter Ravenclaw deine Prüfungen für dich schreibt." Er schlug sein Buch wieder auf. "Im Gegensatz zu dir, kann ich mich dann später im 'richtigen' Leben auf mein Wissen verlassen."
Er sah kurz auf, ein provozierendes Lächeln lag auf seinen Lippen. Seine Worte würden die Slytherin vermutlich nicht besonders stören, in ihrer Welt zählte ja sowieso nur das, was sie wollte.

Alexis sah Lewis lediglich kurz hinterher, als dieser den Gemeinschaftsraum verließ, denn ein wirklich gesteigertes Interesse hatte er nicht an ihm gehabt, vor allem, da es aussah, das er wirklich nichts spannendes mit Alanna zu bereden gehabt hatte.
Die Frage seiner Schwester hingegen ließ ihn quasi geistlich seine Augen rollen, auch wenn er sich hütete, das auch wirklich zu machen. Wie sollte er sich denn momentan Gedanken über etwas anderes machen, als darüber, wie er den heutigen Tag mit dieser nervigen Strafarbeit überstand? Alles andere war ihm momentan ziemlich egal, sollte sich doch Alanna darum kümmern, schließlich hatte sie ja gerade auch genug Zeit, andere Schüler zu terrorisieren.
Diesen Sachverhalt so zu erklären, das sie sich darüber nicht aufregte, wurde ihm aber zum Glück erspart, denn in diesem Moment öffnete sich der Durchgang zum Gemeinschaftsraum schon wieder und hindurch trat keiner geringerer als Alex.
Wenigstens war diesmal Alanna auch da. Warum sich selber streiten, wenn es die eigene Schwester noch viel besser konnte? Er selbst zog es diesmal vor, sich bequem in den Sessel zu lehnen und die beiden zu beobachten wie sie sich stritten. Wenn die beiden zu einem interessanten Punkt kamen, konnte er sich immer noch einmischen, da musste er nicht seine ganze Energie gleich zu Anfang vergeuden.

Alanna blieb öußerlich ruhig. Das war aber auch ein lächerlicher Versuch von Alex Seite aus, denn es war bekannt, dass Alanna großen Wert auf Leistung legte und selbst stets gute Leistungen erbrachte.
Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an: "Schwach, Duncen. Ein schwacher Versuch, dich zu behaupten. Ich habe noch nie jemanden Anderes meine Prüfungen schreiben lassen. Mir ist bisher lediglich nichts untergekommen, was den Aufwand wert wäre. Nichts Neues. Aber du scheinst ja gleich nach den ersten Unterrichtsstunden Nachholbedarf zu haben. Vielleicht solltest du ja Nachhilfeunterricht nehmen... Frag mal bei den Ravenclaws, da findet sich bestimmt jemand, der für einen angemessenen Lohn bereit wäre, dich ein wenig zu betreuen." Ihre Stimme triefte nur so vor Spott und Hohn.

Es war der zweite Tag Schule und Helena hatte soeben das Mittagmahl zu sich genommen. Sie freute sich, wieder in Hogwarts zu sein und sie freute sich, endlich mal wieder ihre Ruhe zu haben, als sie den Gang in den Slytherinkeller antrat. Die Menschenmassen in der goßen Halle gefielen ihr nie wirklich, weshalb sie sich auch rund zehn Minuten Zeit ließ, als sie endlich den Gemeinschaftsraum betrat, nachdem das Passwort flüsternd, aber dennoch vernehmbar, über ihre Lippen kam.
".....da findet sich bestimmt jemand, der für einen angemessenen Lohn bereit wäre, dich ein wenig zu betreuen war das erste, was Helena hörte und ehe sie sich umblickte, war ihr auch schon klar, von dem solche Worte stammen konnten, nur von Alanna. Sie war mitten in einem Gespräch mit Alex. Neben den beiden war Alexis noch anwesend und so gesellte sich die Slytherin zu ihm und fragte mit hochgezogener Augenbraue, "Was ist denn in Alanna gefahren?"

cf ~ Bibliothek

Nachdem Yaelle mithilfe des richtigen Passworts den Gemeinschaftsraum betreten hatte, sah sie auch schon einige ihrer Mitschüler. Sie begrüßte sie freundlich und ließ sich dann in einem der Sessel fallen. Ihre Tasche legte sie neben sich auf den Boden.
Alanna und Alex schienen sich zu streiten, der ewige kleine Krieg zwischen den Warringtons und den Duncens eben. Alexis saß ebenfalls hier, schien sich jedoch nicht einzumischen.
Eher uninteressiert ließ Yaelle ihren Blick durch den Gemeinschaftsraum gleiten.

Alexis verfolgte gebannt das Rededuell zwischen seiner Schwester und Alex, sodass er gar nicht mitbekam, das Helena den Gemeinschaftsraum betrat und sich zu ihnen gesellte. Überrascht hob er deshalb den Kopf, als er von ihr angesprochen wurde, aber zumindest bekam er ihre Frage mit.
Das war natürlich noch lange kein Grund, sie ihr direkt zu beantworten. Er wollte sich gar nicht ausmalen, wie fuchsteufelswild Alanna werden würde, wenn er Helena völlig frei erzählte, dass sich die beiden bloß mal wieder stritten, weil sie sich aus Prinzip nicht ausstehen konnten und Alanna Alex einfach so, aus purer Langeweile, provoziert hatte.
Stattdessen versuchte er es mit aussagekräftigen Blicken, mit denen er die beiden streitenden Parteien bedachte, in der Hoffnung, das Helena einfach so verstand, was er damit ausdrücken wollte.