Gemeinschaftsraum

Ja, jetzt fing also der übliche, nichtssagende Smalltalk an, denn Alexis eigentlich überhaupt nicht ausstehen konnte, weil es einfach stinklangweilig war, immer die selben plattgetretenen Floskeln herunterzuleiern. Nichtsdestotrotz ließ es sich das natürlich nicht anmerken, ihm gelang es mühelos, so zu wirken, als wäre solch eine an sich belanglose Unterhaltung genau das, was er jetzt wollte. Jahrelange Übung hatte ihn so weit gebracht. Allerings musste Marlène ihn wahrscheinlich trotzdem schon durchschaut haben, zumidest, wenn sie von ihrem Vater einen Tipp bekommen hatte, was in diesem Schuljahr auf sie zukommen würde. Aber nun gut, er schauspieleerte ja auch nicht unbedingt um ihretwillen, sondern eher für die allgemeine Masse.

"Ja natürlich, sie waren geradezu perfekt, ideal, um sich mal ein wenig zu erholen. Aber natürlich freue ich mich auch, wieder hier zu sein. Wenn man allein an die ganzen Dinge denkt, die uns in diesem Jahr erwarten."

"Geht mir genauso.". Sie war sich sicher, dass sie geradezu erfreut klang. Vielleicht kaufte er ihr das ab, vielleicht auch nicht. Vermutlich eher letzteres, wenn sie an ihrer beider Umgebung dachte. In Gedanken schnaubte Marlène verächtlich. Die Zeiten, in denen sie ihren Eltern hatte gefallen wollen, indem sie sich abgerackert hatte, bis sie förmlich zusammenbrach, waren schon lange vorbei. Nun ja. Zurück zum Thema. "Der Weihnachtsball wird sicherlich ein schönes Fest, denkst du nicht? Auf den freue ich mich schon besonders.". Ha, ha, ha.

Naja, wenigstens kommt sie schnell auf das Thema, um das es hier wirklich geht. Da muss ich ja noch nicht mal wirklich lange um den heißen Brei drum herum reden...wunderbar.

Es kam Alexis wirklich mehr als gelegen, dass Marlène so schnell auf den Weihnachtsball zu sprechen kam. Mehr hätte er sich kaum wünschen können. Anscheinend war sie tatsählich nicht völlig uninformiert, was ihr ihre arrangierte Verabredung anging. Das machte die ganze Angelegenheit natürlich um einiges leichter. Kein etwaiges Ausschlagen seines Angebots, mit ihr zum Ball zu gehen, keine nervigen Fragen, warum er ausgerechnt sie auserwählt hatte. Alles konnte schnell und sauber übder die Bühne gehen und würde genau zu dem Effekt führen, auf den er abzielte.

"Oh ja, das hoffe ich doch sehr", erwiderte er, während er sein charamantestes Lächeln aufsetzte, denn schließlich waren sie beide nicht unbeobachtet, ganz im Gegenteil. "Und was für ein reizender Zufall", ja wirklich, "das du ausgerechnet den Weihnachtsball erwähnst. Ich wollte dich nämlich sowieso in nächster Zeit fragen, ob du eventuell Lust hättest, mit mir dort hin zu gehen? Wäre das nicht eine wunderbare Idee, wir zwei zusammen auf diesem Ball?"

Marlène erwiderte sein strahlendes Lächeln. "Tatsächlich, ich halte das auch für wunderbar.". Nein, eigentlich nicht. Ich hasse tanzen, ich hasse Festlichkeiten, mit Weihnachten kann ich nichts anfangen und ich mache das nur, weil mein Vater mich darum gebeten hat, schoss ihr durch den Kopf, aber sie lächelte gelassen weiter. "Nett, dass du fragst, Alexis."

"Als ich davon gehört habe, dass dieses Jahr ein Ball stattfinden soll, habe ich gleich als erstes an dich als Tanzpartnerin gedacht. Wie schön, dass du von dieser Idee auch so angetan bist."

Hey, so falsch war diese Behauptung noch nicht einmal. Er hatte sich die ganzen Ferien über keinen Gedanken darüber gemacht, mit wem er zu diesem Ball gehen würde. Er hatte das Stück Pergament, das ihn über diese Festlichkeit informiert hatte, keines zweiten Blickes gewürdigt. Irgend ein Mädchen würde sich am Ende schon finden, schließlich war er nicht umsonst Vertrauensschüler und Sucher des Quidditchteams der Slytherins und kam zudem aus einer einflussreichen Familie. Die Auswahl würde schon groß genug sein. Erst sein Vater hatte ihn übder die Wichtigkeit seiner Wahl aufgeklärt und zudem gleichzeitig dafür gesorgt, dass ihm noch nicht mal eine Wahl blieb. Also war das erste Mädchen, das er in ernsthaftere Erwägung gezogen hatte tatsächlich Marlène gewesen, soch furchtbar geschleimt sich das jetzt laut ausgesprochen auch anhören musste. Sie war eine Wahl, mit der er leben konnte. Kein Grund, um in einen unbändigen Freudentaumel auszubrechen, aber auch keiner, mit dem er schlecht da stand. Sie kam aus dem richtigen Haus und hatte einen Vater mit dem richtigen Maß an Einfluss. Was wollte man mehr?

Schleimer. "Wirklich? Freut mich.". Naja. Vermutlich hätte es wirklich schlimmer kommen können. Am Ende war das noch eine Pflichtveranstaltung - woher sollte sie das denn wissen? - und sie hätte mit irgendeinem Idioten dargestanden, der die ganze Zeit mit ihr über Quidditch, das nächste Wochenende in Hogsmeade oder sie selbst reden wollte. Von daher war Alexis vielleicht gar nicht mal so schlecht, er schien jedenfalls halbwegs intelligent zu sein. Marlène musterte ihn kurz. Ja ja, das war schon okay. "Tja, also... möchtest du dich vielleicht ein bisschen zu uns setzen?", fragte sie möglichst höflich.

Mittlerweile hatte Henry genug vom dem Schachspiel und auch wenn er jetzt die vielleicht entscheidende Schlussphase verpassen würde, beschlossen den Gemeinschaftsraum zu verlassen. Lange ging die Lernstunde eh nicht mehr und er musste noch seinen Belladonna-Strauch gießen gehen und den Schneckenschutz überprüfen. Zum Glück hatte er schon alles zusammengeräumt und stopfte nur noch die zusammengefalteten Pergamentseiten des Magazins in seine ausgebeulten Hosentaschen und nachdem er sich von seinem Stuhl erhoben hatte, stand ihm nur noch der Kampf aus der hinteren Ecke durch das Gewühl im Raum zur Tür hin bevor. Mit etwas schieben und drücken kam er auch schliesslich durch und verschwand nach draußen.

~ tbc: Die Eingangshalle

Alexis schien keine Lust zu haben, sich hinzusetzen, oder er war gerade ein wenig abwesend. Naja, egal. Marlène sah ihn noch einmal kurz freundlich an, dann wendete sie sich wieder zu Yaelle. "Was lernst du?", fragte sie möglichst interessiert und deutete auf das Buch in ihren Händen. Eigentlich hätte sie ihre Nase auch wieder mal in eines stecken sollen. Im Schlafsaal wartete jedenfalls noch ein ganz schöner Stapel unfertiger Aufsätze auf sie, und obwohl Marlène keine Lust hatte, war das vielleicht doch keine völlig blöde Idee.

"Oh nichts weiter. Frische nur mein Wissen vom letzten Jahr wieder etwas auf, also nicht wirklich irgendwas neues. So wirklich was zu lernen gibt es ja auch noch nicht. Das war ja heute gerade mal der erste Tag.", antwortete Yaelle auf Marlènes Frage. Sie lächelte ihr kurz zu und entschloss sich dann dazu, das Buch wieder zu schließen. Zugeklappt legte sie es schließlich auf den Tisch vor sich.
"Wirklich Lust hab ich ja nicht", sagte sie seufzend. Eigentlich musste sie auch gar nicht lernen, schließlich war sie eine ziemlich schlaue Schülerin, die ihre guten Noten auch ohne viel Anstrengung schaffte.

Morgana hatte sich mehr oder weniger in ihr Buch vertieft und weniger auf das Schachspiel oder sonst etwas geachtet.
Sie stand auf und sammelte erst einmal ihr Zeug zusammen.
"Ich bin mal in der Bibliothek, muss noch was nachlesen. Bis später." mit diesen Worten verließ sie den Raum und begab sich in die Bibliothek. Sie hatte schließlich noch genügend Zeit sich mit den anderen zu unterhalten.

tbc: Bibliothek

"Stimmt, ich hab auch keine Lust". Marlène seufzte, schlug die Beine in ihrem Sessel übereinander und ließ den Blick über die anderen schweifen. Iregndwie musste sie im Moment eine gute Phase haben - sie redete mit jemandem, immerhin mal ohne ihn beschimpfen zu wollen, und sie hatte sich soeben sogar für den Weihnachtsball verabredet. Entweder war das ein gutes Zeichen und sie wurde endlich wie ein Mensch, oder aber sie verfiel in eine sentimentale Stimmung. Was auch immer. Sie sah wieder zu Yaelle und suchte nach einem Gesprächsthema, was nicht unendlich langweilig war.

Alex saß noch immer still in seinem Sessel im Gemeinschaftsraum. Das Buch über Verteidigung gegen die Dunklen Künste lag aufgeschlagen auf seinen Knien, aber las nicht darin. Stattdessen beobachtete er interessiert und ohne einen Hehl daraus zu machen, das verkrampfte Gespräch zwischen Marléne und Alexis.
Dass Warrington sie als Partnerin für den Abschlussball ausgewählt hatte, wunderte Alex schon ein bisschen. Eigentlich hatte er erwartet, dass sie der Vertrauensschüler jemanden suchen würde, mit dem er ordentlich Aufsehen und Eindruck schinden konnte. Natürlich musste das Mädchen gleichzeitig vollkommen hohl im Kopf sein, sonst müsste Warrington ernsthaft mit ihr reden müssen. Alex wusste, dass Warrington niemanden außer seiner Schwester - und nicht einmal da war er sich so sicher - für gut genug hielt, um mit seinem Niveau mithalten zu können.
Ein süffisantes Lächeln bildete sich um Alex' Mundwinkel. Dass er nun als Curtis gefragt hatte, musste einen anderen grund geben. Vielleicht ging es um Beziehungen ... oder um Noten.

Gelangweilt blickte Yaelle im Gemeinschaftsraum umher. Sie begann an ihrer Kette herumzuspielen und wickelte sie sich immer wieder von neuem um den Finger. Manchmal konnte es durchaus langweilig sein in Hogwarts. Yaelle warf einen Blick zu Marlène und betrachtete dann die anderen Anwesenden. Schließlich wandte sie sich zu Marlène und fragte sie: "Was hälst du generell eigentlich von dem Weihnachtsball? Schließlich hast du dich ja grade dafür verabredet.." Sie lächelte ihre Hausgenossin an in der Hoffnung man könnte wieder irgendwie ein Gespräch aufbauen, durch dass die Langeweile verschwinden würde.

Fast eine Stunde nachdem Alice und Alanna ihr match begonnen hatte nahm es sein Ende. Und natürlich so wie Alice es schon vor Beginn vorausgesehen hatte. "Schach. Matt" hörte sie Alanna mit kalter Stimme sagen. Sie muesterte das Schachbrett nochmals genau, fand aber keine möglichkeit. Also lies sie ihren König umfallen und lehnte sich zurück. Gab aber kein Kommentar dazu ab und auch auf ihrer Mine zeigte sich nicht wie sehr sie sich darüber ärgerte. Jedes Wort zuviel hätte gezeigt was sie empfand, weshalb sie die klappe hielt. Ausnahmsweise.

Schließlich wurde ihm das Gespräch zwischen Warrington und Curtis doch zu langweilig. Alex klappte mit einem lauten Knall das Buch zu, stopfte es in seine Tasche und erhob sich. Gleich begann der Unterricht in Muggelkunde. Sein Lieblingsfach! Alex verzog das Gesicht. Wieso diese Nicht-Magier sogar noch ein extra Unterrichtsfach bekommen hatte, war ihm schleierhaft. Sie waren primitiv und übersahen einfach die Welt der Zauberer, obwohl sie praktisch vor ihrer Nase war.
Diese Muggel verleugneten die Existenz der magischen Welt, nur weil sie gewisse Dinge einfach nicht begreifen konnte. Fliegende Besen gab es nicht, Teetassen, die sich selbst mit dem Getränk füllten, das man wollte und Dinge, die einfach verschwanden und anderen Orten wieder auftauchten. Alex konnte über so viel Blindheit nur verächtlich den Kopf schütteln.
Mit dem Gedanken, dass die Muggelkunde-Lehrerin bestimmt wieder sehr erfreut sein würde, wenn er in ihre Klasse kam, warf er sich die Tasche über die Schulter, zog seinen Umhang zurecht und verließ ohne einen Blick auf die anderen Slytherins das Klassenzimmer.

~tbc Muggelkunde-Unterricht~

Marlène seufzte und sah Yaelle mit gerunzelter Stirn an. "Weiß ich ehrlich gesagt nicht so ganz", gab sie zu und war erstaunt über ihre Ehrlichkeit. "Ich tanze ganz gerne, früher hatte ich Unterricht, aber nicht vor anderen. Ich mag die Schüler hier großteils nicht, also wär ich eigentlich gar nicht gegangen, wenn mein Vater mich nicht darum gebeten hätte.". Sie rümpfte leicht die Nase. Tss - ihr Vater. Also bitte. Wenn sie mit ihm sprechen gemusst hätte, hätte sie ihn "Sir" genannt oder "Robert", aber nie im Leben wäre sie auf den Gedanken gekommen, ihn "Dad" oder "Vater" zu nennen. Marlène schüttelte leicht den Kopf, tauchte wieder aus ihren Gedanken auf und sah Yaelle mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Und du?".

"Ich mag Bälle eigentlich sehr gern, hatte früher auch mal Tanzunterricht und es hat mir richtig viel Spaß gemacht. Ich hoffe mal, dass der Ball richtig schön elegant und traditionell wird. Vorausgesetzt er wird so, wie ich es mir vorstelle, dann freu ich mich auf jeden Fall schon darauf. Muss nur noch nen Partner finden, aber das klappt schon.", antwortete Yaelle. In Gedanken stellte sie sich gerade den Ball vor, alles so elegant und zauberhaft. Sie liebte Bälle und dieser würde nicht ihr erster werden. In den Ferien war sie zusammen mit ihren Eltern schon ein paar Mal auf welchen gewesen und jedesmal war es von neuem toll.

Marlène musterte Yaelles Gesicht, während diese sprach. Hm. Na schön, na schön, eigentlich würde sie sie vielleicht auch mögen. Kam vermutlich auf ihre Launen an. "Weißt du schon, was du anziehen wirst?", fragte sie also höflich. Sie selbst hatte - natürlich - noch keine Ahnung. Festliche Kleider hatte sie kaum welche, und die wenigen, die sie besaß, waren überhaupt nicht nach ihrem Geschmack. Ihre Mutter hatte sie allesamt gekauft und Marlène hatte sie mit der festen Absicht, sie niemals anzuziehen, ins tiefste Fach ihres Schrankkoffers geschlossen, wo sie nun verstauben durften.

Inzwischen langweilte sie sich fast schon wieder, also packte sie ihre Tasche und folgte ihren Bruder aus dem Gemeinschaftsraum. Die Gespräche über den Ball interessieretn sich nicht... zumindest nicht bis sie einen Partner gefunden hatte, denn ohne Partner würde sie dort ganz bestimmt nicht hin gehen und sich langweilen. Mit einem Seufzer machte sie sich auf den Weg zum Unterricht. Immer noch besser als nacher doch der Warrington an die Gurgel zu gehen, weil sie eine bemerkung über Alice' Schachkünste machte.

tbc ~ unterricht

"Ich hab ein paar festliche Kleider in meinem Schrank. Welches ich nun davon anziehen werde weiß ich noch nicht genau. Kommt vielleicht auch darauf an, auf welches ich dann gerade Lust habe. Ein langes, schwarzes oder ein silbrig-weißes, wäre ganz schön. Muss mal gucken. Auf jeden Fall soll es schlicht sein. Bloß nicht mit Rüschen überladen oder so. Ganz einfach und einfarbig, irgendwie sowas", überlegte Yaelle. Sie lächelte Marlène kurz an und fragte dann: "Weißt du es schon?"

Marlène zuckte die Schultern, stützte den Arm auf die Sessellehne und legte den Kopf in die Hand. "Nein, eigentlich noch nicht. Vermutlich auch was schwarzes.". Sie seufzte leise. Wo ließ sich ein Thema finden, über das sie mit Yaelle sprechen könnte? Die ältere Schülerin kam ihr ganz nett vor. "Sag mal, wo wohnst du, wenn du nicht gerade in der Schule bist?", kam ihr als erstes in den Sinn. Tolle Frage, Marlène, spottete sie innerlich.

Yaelle lächelte. "Südengland, Cornwall um genau zu sein. Meine Familie besitzt dort ein altes Anwesen. Aber besonders oft bin ich nicht dort. In den Ferien reisen wir oft nach Südfrankreich zu meinen Großeltern. Meine Mutter ist Französin, mein Vater Engländer. Ich selbst wurde aber hier geboren." In Gedanken dachte sie gerade an die große Villa ihrer Familie, aber auch an ihre Großeltern. Sie mochte die Reisen nach Frankreich sehr.
"Und wo wohnst du?", fragte Yaelle neugierig zurück.

"Wow, das klingt schön". Ihre Aufrichtigkeit überraschte Marlène tatsächlich selbst. "Meine Halbschwester ist auf einer Schule in Frankreich, von daher war ich einmal kurz da.". Sie stoppte. Jetzt war sie doch sogar schon nah dran, zu sagen, was sie mochte. Das war wohl genau der Schritt hin zur "Innigkeit" mit anderen Leuten, den sie nicht gehen wollte. Das war nichts für sie - Freunde würde sie nur verletzen, und sie selbst würde verletzt werden. Nein, selbst ein so kleiner Schritt war falsch. Also lächelte sie bloß wieder. "Ich wohne in London, das kennst du ja. Nichts besonderes. Die Stadt selbst kenne ich eigentlich gar nicht.". Ja, weil meine Mutter meinte, mir als kleines Kind Geige, Klavier, Tanzen und all sowas beibringen zu müssen. Da blieb leider nie wirklich Freizeit übrig. , dachte sie sarkastisch.

"London ist auch sehr schön", sagte Yaelle sofort. Sie kannte von London zwar nicht viel, aber was sie kannte, war schön. "Eigentlich kenn ich nicht viel davon, aber die paar Orte dort die ich kenne, sind auf jeden Fall schön." Yaelle lächelte und dachte in Gedanken kurz an die Winkelgasse. "Gibt es in deiner Familie auch jemanden der aus Frankreich stammt? Ich meine, wo doch deine Halbschwester dort auf die Schule geht.." Yaelle hoffte, dass die Frage nicht zu intim war, ließ sich aber nichts anmerken und lehnte sich lächelnd in ihrem Sessel zurück.

Marlène verzog automatisch den Mund. "Vielleicht jemand aus der Familie meines Vaters", sagte sie mit säuerlicher Miene. "Um ehrlich zu sein, hab ich keine Ahnung. Ich kenne nicht mal ihn selbst wirklich.". Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie nichts von ihm hielt. Das war ihr Stück der Rebellion gegen ihre Eltern, die sie führte. Es machte ihr von Zeit zu Zeit sogar Spaß, die beiden mit recht kleinen Bemerkungen anzuschwärzen - das hieß, wenn sie dazu kam, mit jemandem darüber zu reden, so wie jetzt.
"Sprichst du Französisch, Yaelle?". Jemandem beim Vornamen zu nennen war seltsam für sie; innerlich zog sie eine Flunsch.